Literaturverfilmungen

 

Schon in den Anfängen der Filmgeschichte tauchten Literaturverfilmungen auf, denn bereits 1896 drehte der französische Filmpionier Louis Lumiére Filmmotive nach Goethes Faust. In der weiteren Entwicklung der Filmkunst wurde immer wieder die Möglichkeit im Film genutzt, verschiedene Kunstformen wie Literatur, Musik, Theater und Malerei miteinander zu verknüpfen und so ein Werk zu schaffen, dass auf mehreren Ebenen ausdrücken kann. Diese Verknüpfung wird im wesentlichen durch zwei Fähigkeiten des Films erreicht, nämlich die Möglichkeit mehrere Dinge zur gleichen Zeit zu sagen, und die Montage, welche Alfred Hitchcock als die einzige neue Kunstform des 20. Jahrhunderts bezeichnet hat. Die engste Verbindung des Films ist allerdings wegen seines narrativen Potentials mit dem Roman entstanden.

Hier möchten wir einige besonders gelungene Transformationen literarischer Stoffe in großes Kino vorstellen, die Sie in unserer MOVIEMENTO Mediathek finden können:

 

Die Einsamkeit der Primzahlen

"Cover" Zartes Liebesdrama um zwei verwundete Seelen vom für "Private" ausgezeichneten Regisseur Saverio Costanzo nach einer Bestsellervorlage von Paolo Giordano.

Manchmal sind es nur Momente in unserer Kindheit, die unser gesamtes restliches Leben bestimmen. Für Alice war es ein Unfall beim Skifahren – ein kurzer Moment nur, der ihr eine bleibende Verletzung zufügt und ihr ihre Unbeschwertheit und das Vertrauen zu ihrem Vater nimmt. Für Mattia war es der Moment, als er seine Zwillingsschwester Michela verlor. Nur ein einziges Mal hatte er nicht auf seine Mutter gehört und Michelas Hilfsbedürftigkeit missachtet. Die Schuldgefühle, die ihn seither quälen, bewahrt er tief in seinem Inneren. Alice ist durch ihr Humpeln eine Außenseiterin. Von ihren Klassenkameradinnen wird sie nicht ernst genommen und gerne mal nach dem Sportunterricht in der Umkleidekabine gehänselt. Die Jungs in der Klasse beachten sie nicht, und erst als das beliebteste Mädchen ihrer Stufe, Viola, beginnt, sich mit ihr abzugeben, scheint sich ihr Schicksal zu wenden. Mit Viola erlebt sie all das, was Mädchen in ihrem Alter tun, sie gehen zusammen shoppen, schminken sich und reden über Jungs. Als ihre Schwester eine Party macht, zwingt Viola Alice, einen Jungen einzuladen, den sie dann auch küssen müsse. Alices Wahl fällt – für ihre Freundin völlig unverständlich – auf Mattia, den Jungen, den sie einige Tage zuvor das erste Mal in der Schule gesehen hat. Es war an dem Tag, an dem Mattia neu an die Schule kam, als er der Klasse vorgestellt wurde und sich niemand für ihn interessierte. Mattia ist ein verschlossener Einzelgänger geworden, so groß sein Talent für die Mathematik ist, so gering ist es für Menschen und Freundschaften. Seinen Eltern möchte er zeigen, dass er normal ist und Freunde gefunden hat – nur deshalb nimmt er Alices Einladung an.

 

 

Jane Eyre

"Cover" Intime, intensive Verfilmung von Charlotte Brontës Romanklassiker über Leiden und Lieben im Leben einer Waise.

18-jährig tritt die unscheinbare und mittellose Jane Eyre ihre neue Stelle als Hauslehrerin im geheimnisvollen Herrenhaus Thornfield an. Dort wird sie von der Haushälterin Mrs. Fairfax herzlich aufgenommen und auch mit ihrer Schülerin Adèle, der Pflegetochter des Hausherrn Mr. Rochester, versteht sie sich auf Anhieb. Mr. Rochester, der viel auf Reise ist, hat sie noch nicht zu Gesicht bekommen. Eines Abends begegnet Jane auf dem Weg ins Dorf einem Reiter, der ihr in rasendem Tempo entgegenkommt. Das Pferd scheut, der Reiter geht zu Boden und verstaucht sich den Fuß. Ohne zu ahnen, um wen es sich handelt, hilft sie ihm wieder aufs Pferd. Erst am Abend in Thornfield erfährt sie, dass der Reiter Edward Rochester war. Die junge Frau mit ihrer direkten Art fasziniert den spröden Hausherrn sofort und in ihren vielen Gesprächen am Kamin entdeckt er eine Seelenverwandte in ihr. Eines Nachts hört Jane seltsame Geräusche. Sie geht mit einer Kerze auf den Flur und sieht Rauch aus Rochesters Zimmer dringen: Sein Bett steht in Flammen! Es gelingt ihr, ihn zu wecken und gemeinsam löschen sie das Feuer. Am nächsten Tag reist Rochester überstürzt ab, ohne Jane noch einmal zu sehen. Mrs. Fairfax erzählt ihr, dass er den Landsitz der Ingrams besucht, deren Tochter Blanche als gute Partie gilt. Erst jetzt merkt Jane, wie viel ihr Rochester inzwischen bedeutet. Aufgewachsen als Waisenkind, war Janes bisheriges Leben geprägt von Entbehrungen und fehlender Liebe. Umso mehr fühlt sie sich von der ersten Begegnung an magisch zu dem spröden, aber faszinierenden Hausherrn Edward Rochester hingezogen. Jane glaubt nicht mehr daran, ihn für sich gewinnen zu können – bis Rochester ihr völlig überraschend einen Heiratsantrag macht. Ihr Glück scheint perfekt. Doch am Tag der geplanten Hochzeit nehmen die Dinge plötzlich eine dramatische Wendung...

 

 

Weitere Literaturverfilmungen

 

Medea ist Pasolinis geniale Inszenierung der antiken Argonautensage, und beeindruckt vor allem durch Operndiva Maria Callas, in der Rolle der verstoßenen Medea, die aus Rache ihre eigenen Kinder ermordet.

 

Titus ist eine Literaturverfilmung der Tragödie Titus Andronicus von William Shakespeare durch die Regisseurin Julie Taymor. Der Film überrascht durch den gelungenen Mix von Stilelementen und Requisiten verschiedener Kultur- und Zeitepochen.

 

Ein Sommernachtstraum ist eine Verfilmung des gleichnamigen Theaterstücks von William Shakespeare aus dem Jahr 1999. Regie führte Michael Hoffmann, Hauptdarsteller waren unter anderem Kevin Kline, Michelle Pfeiffer und Rupert Everett.

 

Der Tod in Venedig von Regisseur Luchino Visconti entstand 1970 nach einer Novelle von Thomas Mann.

 

Woyzeck ist ein Dramenfragment des deutschen Dramatikers und Dichters Georg Büchner und wurde durch eine ganze Reihe von Regisseuren verfilmt. Die bekannteste Verfilmung ist Werner Herzogs Woyzeck aus dem Jahr 1979, in der Woyzeck durch Klaus Kinski gespielt wird.

 

Effi Briest ist die Titelfigur des gleichnamigen Romans von Theodor Fontane und wurde mehrfach verfilmt. Die berühmteste Bearbeitung ist hier „Fontane Effi Briest“ von Rainer Werner Fassbinder.

 

In seinem Film Good Woman hat Mike Barker die Handlung der Komödie „Lady Windermeres Fächer“ von Oscar Wilde örtlich und zeitlich verlegt, es ist ihm aber gelungen, die Turbulenz des Stücks sowie den Witz und Esprit der Dialoge beizubehalten.

 

Die Legende vom Ozeanpianisten ist ein 1999 entstandener Film von Giuseppe Tornatore, der auf dem Monolog „Novecento“ von Alessandro Baricco beruht.

 

Der Roman Die Blechtrommel von Günter Grass gehört zu den wichtigsten Romanen der deutschen Nachkriegsliteratur. Der gleichnamige Film von Regisseur Volker Schlöndorff aus dem Jahre 1979 ist der erste deutsche Film, der als Bester fremdsprachiger Film mit einem Oscar ausgezeichnet worden ist.

 

Der dritte Mann ist ein Spielfilm von Carol Reed aus dem Jahr 1949, Ergebnis einer Zusammenarbeit Reeds mit dem Schriftsteller Graham Greene, der dafür eine Erzählung schrieb, nach der er danach zusammen mit Reed ein Drehbuch entwickelte. Erst später arbeitete Greene den Stoff zu dem Roman The Third Man aus, der 1950 erschien.

 

Der Roman Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins von Milan Kundera wurde 1988 von Philip Kaufman mit Juliette Binoche, Daniel Day-Lewis und Lena Olin in den Hauptrollen verfilmt.

 

Der Himmel über der Wüste ist ein Drama von Bernardo Bertolucci aus dem Jahr 1990, nach dem gleichnamigen Roman von Paul Bowles.

 

Schlafes Bruder von Joseph Vilsmaier ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans des österreichischen Schriftstellers Robert Schneider aus dem Jahr 1992, der in dem Film auch eine kleine Rolle als Kutscher hat.

 

Amadeus ist ein Spielfilm des tschechischen Regisseurs Milos Forman, der das Leben Wolfgang Amadeus Mozarts aus der Sicht des Wiener Hofkomponisten Antonio Salieri erzählt. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von Peter Shaffer, der auch das Drehbuch für den Film verfasste.

 

Die letzte Kriegerin ist ein neuseeländischer Film des Regisseurs Lee Tamahori aus dem Jahr 1994. Der Film basiert auf einem Roman, dem Erstlingswerk von Alan Duff.

 

Balzac und die kleine chinesische Schneiderin ist ein Roman von Dai Sijie, der im Jahr 2000 in der französischen Originalausgabe erschien und von ihm selbst als Regisseur und Drehbuchautor für den Film adaptiert wurde.

 

Das Experiment ist ein deutscher Psycho-Thriller von Oliver Hirschbiegel aus dem Jahr 2001. Der Film basiert auf dem Roman Black Box von Mario Giordano.

 

2001 verfilmte Regisseur Michael Haneke den Roman Die Klavierspielerin der österreichischen Schriftstellerin Elfriede Jelinek mit Isabelle Huppert als Erika Kohut und Benoît Magimel als Walter Klemmer. Der Film ist die international erfolgreichste österreichische Filmproduktion der letzten Jahre.

 

Ich habe keine Angst ist ein Film des italienischen Regisseurs Gabriele Salvatores aus dem Jahre 2003. Er beruht auf dem Roman Ich habe keine Angst von Niccolò Ammaniti.

 

Per Anhalter durch die Galaxis ist ein Science-Fiction-Film, der auf dem gleichnamigen Buch von Douglas Adams basiert Der Roman, zuerst eigentlich als Radiosendung auf BBC erschienen, wurde über Jahre fortgeschrieben, in verschiedenen Medien verbreitet und besitzt seit seinem Erscheinen Kultcharakter.

 

Der menschliche Makel von Robert Benton ist ein Filmdrama aus dem Jahr 2003 mit Anthony Hopkins und Nicole Kidman. Die Handlung beruht auf einem Roman von Philip Roth.

 

Herr Lehmann ist der Titel des Debüt-Romans von Sven Regener, dem Sänger der Band Element of Crime. Der Roman wurde 2003 von Leander Haußmann verfilmt.

 

Das Mädchen mit dem Perlenohrring ist ein Film des britischen Regisseurs Peter Webber aus dem Jahr 2003. Er basiert auf dem gleichnamigen Roman von Tracy Chevalier, einer US-amerikanische Schriftstellerin die in London lebt.

 

Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran ist ein Roman des französischen Schriftstellers Eric-Emmanuel Schmitt, der 2001 veröffentlicht und 2003 von François Dupeyron verfilmt wurde. Diese Literaturverfilmung gehört zu den beliebtesten Titeln in unsere Mediathek.