Deutscher Film:
Der Architekt
Der erfolgreiche Hamburger Architekt Georg Winter (Josef Bierbichler) fährt mit seiner Frau (Hilde Van Mieghem) und seinen beiden erwachsenen Kindern (Sandra Hüller und Matthias Schweighöfer) zur Beerdigung seiner Mutter in das verschneite Heimatdorf in den Bergen.
Auf der Trauerfeier erscheint plötzlich die geheimnisvolle Hannah (Sophie Rois) mit ihrem Sohn Alex (Lucas Zolgar). Sie bringt eine Wahrheit ans Licht, die die Familie in einen Strudel von Sehnsüchten und Verwirrungen stürzt. Als das Dorf durch eine Schneelawine von der Außenwelt abgeschnitten wird, kann niemand mehr entkommen...
Ausgerechnet Sibirien!
Matthias Bleuel (JOACHIM KROL), pedantischer Versandhauslogistiker aus Leverkusen, lebt seit der Scheidung von seiner Frau (KATJA RIEMANN) allein in seinem spießigen Reihenhäuschen. Da beauftragt ihn sein Chef, in eine winzige Verkaufsstelle nach Südsibirien zu reisen. Das hat Bleuel gerade noch gefehlt! Mit dickem Daunenmantel, Pfefferspray und Desinfektionsmittel bewaffnet, erwartet Bleuel Eis, Schnee und Gefahr. Am Ziel seiner Reise angekommen, ist nichts so wie erwartet. Und nicht nur der junge Dolmetscher Artjom (VLADIMIR BURLAKOV) gibt ihm schnell zu verstehen, dass die Uhren in Kemerovo anders ticken. Wie sehr, begreift Bleuel, als er sich bei einem Konzert auf den ersten Blick in die schorische Sängerin Sajana (YULYA MEN) verliebt. Ihre Stimme berührt ihn in seinem Innersten, weckt ihn wie aus einem tiefen Schlaf. Bleuel beschließt, Sajana in ihr abgelegenes Heimatdorf hinterher zu reisen. Was als Geschäftsreise anfängt, wird das größte Abenteuer, das Bleuel je erlebt hat.
Hotel Lux
Zwischen Burleske und Groteske angesiedelte, wilde Tragikomödie und Schelmengeschichte von Leander Haußmann.
Das war ein Hitler-Gag zu viel: Der Komiker und Stalin-Parodist Hans Zeisig muss 1938 mit falschen Papieren aus Nazi-Berlin fliehen. Eigentlich träumt er von einer Karriere in Hollywood, doch er landet in Moskau und gerät in das berüchtigte Exilantenhotel „Lux“. Es ist der Zufluchtsort kommunistischer Funktionäre aus aller Welt und insbesondere aus Deutschland. Der sowjetische Geheimdienst verwechselt Zeisig mit dem abtrünnigen Leibastrologen Adolf Hitlers. So gerät der unpolitische Entertainer zwischen die Fronten blutiger Intrigen in Josef Stalins Machtapparat. Zu seiner Überraschung trifft Zeisig im „Lux“ auch seinen früheren Bühnenpartner, den jüdischen Hitler-Parodisten Siggi Meyer, und die niederländische Untergrundkämpferin Frida van Oorten wieder, die beide fest an das Gute im Kommunismus glauben. Für die drei Freunde beginnt ein Abenteuer auf Leben und Tod.
Während Hitler in den Geschichtsbüchern mit großem Abstand die Rolle des Teufels übernahm, blieb Stalin stets in seinem Schatten. Bis heute. Stalin und Hitler sind sich nie persönlich begegnet, doch an einem ganz bestimmten Ort in Moskau sind sie sich in gewisser Weise nahe gekommen: im Hotel Lux. Das Exilantenhotel war Magnet und Zufluchtsort für kommunistische Funktionäre, die durch den Faschismus aus ihren Heimatländern vertrieben wurden. Sie erhielten Asyl in diesem „Absteigequartier der Weltrevolution“.
Auf der anderen Seite
Als der pensionierte Witwer Ali der Prostituierten Yeter begegnet, glaubt er, dass sie seiner Einsamkeit ein Ende setzen könnte. Er schlägt ihr vor, gegen eine regelmäßige monatliche Unterstützung, mit ihm zusammenzuleben. Nejat, Alis belesener Sohn, missbilligt die Wahl seines halsstarrigen Vaters. Allerdings wächst sein Respekt gegenüber der liebenswürdigen Yeter, als er entdeckt, dass sie seit langem den größten Teil ihres schwer verdienten Geldes nach Hause in die Türkei schickt, um das Studium ihrer Tochter zu finanzieren.
Allein und abgebrannt hat sich die vor der Polizei nach Deutschland geflüchtete Türkin Ayten mit der etwa gleichaltrigen deutschen Studentin Lotte angefreundet. Lotte bietet Ayten an, bei ihr zu wohnen, worüber ihre konservative Mutter Susanne alles andere als erfreut ist. Aber Ayten wird festgenommen und muss zurück in die Türkei, wo sie inhaftiert wird. Die leidenschaftliche Lotte will sich damit nicht abfinden und gibt alles auf, um Ayten zu helfen. Der Tod einer der Figuren führt die Schicksale zusammen.
Giulias Verschwinden
Ausgerechnet an ihrem Fünfzigsten muss es Giulia am eigenen Leib erfahren: Alter macht unsichtbar. Während die Geburtstagsgesellschaft über Allergien und Übergewicht, Wadenkrämpfe und die Vorteile von Tempur-Matratzen philosophiert, streift die Jubilarin ziellos durch die Straßen, hat mit einem Mal das seltsame Gefühl, für ihre Umwelt unsichtbar zu sein, und kommt nach und nach zu dem Entschluss, dass ihr an diesem „Freudentag“ alles andere als zum Feiern zu Mute ist. Nur zu gerne lässt Giulia sich von einem sehr charmanten älteren Herrn namens John auf ein Glas Wein in eine Hotelbar einladen. Im Restaurant sind derweil hitzige Diskussionen über grundsätzliche Fragen des irdischen Daseins im Gange, die Wahr- und Weisheiten ihrer engsten Freunde zum Thema Alter werden zusehends mit genügend Alkohol konserviert – als plötzlich die Tür aufgeht und der Ehrengast doch noch erscheint.
Herr Lehmann
Wir schreiben das Jahr 1989: Berlin Kreuzberg SO 36 ist ein kleiner Kosmos in einer riesigen Galaxie, schon das angrenzende Kreuzberg 61 ist befremdendes Ausland, Charlottenburg ein anderer Kontinent und die DDR ein fremder Planet.
Kreuzberg SO36 ist der Kiez, in dem Herr Lehmann zu Hause ist. Er ist der Guru einer beschaulichen, übersichtlichen Welt voller Philosophen, Künstler, Biertrinker, Kokser, Heteros, Schwuler und anderer Lebenskünstler, die inmitten einer feindlich gesinnten Welt ihre Enklave und das Recht auf Stillstand gegen jede Form von Veränderung verteidigen.
Herr Lehmann heißt eigentlich Frank, aber da er schon bald dreißig wird, nennen ihn alle nur noch „Herr Lehmann“.
Doch unaufhaltsam schleichen sich Störungen in die lieb gewordenen Gewohnheiten seines Lebens. Ein aufdringlicher Hund, der Besuch seiner Eltern, die schöne Köchin Katrin, sein bester Freund Karl und ein bis dato unbekannter Kristallweizen-Trinker werden in kurzer Zeit für mehr als nur Unruhe sorgen.
Während sich im Ostteil der Stadt und in der ganzen DDR große Umbrüche ankündigen, hat Herr Lehmann alle Hände voll zu tun, die an ihn herangetragenen Herausforderungen zu bewältigen.
Der freie Wille
Neun Jahre hat Theo wegen mehrfacher Vergewaltigung gesessen. Jetzt will er ein neues Leben beginnen. Während er in der betreuten Wohngemeinschaft im trostlosen Mühlheim Fuß zu fassen versucht, spürt er, wie sein brutaler Trieb langsam wieder in ihm aufsteigt. Dann trifft er die 27-jährige Nettie, die sich nach jahrelangem psychischen Martyrium endlich von ihrem Vater gelöst hat. Vorsichtig und argwöhnisch beginnen die beiden eine Liebesbeziehung ...
Als Bester Film von der Gilde Deutscher Filmkunsttheater und auf dem Tribeca Film Festival prämiert. Jürgen Vogel wurde mit dem Silbernen Bären und beim Chicago International Film Festival ausgezeichnet.
Wolke 9
Inge geht auf die 70 zu, fühlt sich aber wie 17. Sie hat sich verliebt. Karl wird bald 80. Es ist Leidenschaft. Es ist Sex. Dass ihr das noch einmal passiert, hätte sie nicht gedacht. Inge ist mit Werner verheiratet. Seit 30 Jahren. Sie liebt ihren Mann. Er war immer gut zu ihr. Liebe braucht Zeit. Die haben alle drei nicht mehr.
Vor fünfzehn Jahren sah ich den Dokumentarfilm eines belgischen Freundes, der hieß Die Männer meiner Oma. Und da erzählte eine Dame von 78 Jahren ihrem Enkel, wie das so war im Bett und wie Männer heute auf sie wirken, etwa wenn sie zum Arzt geht: sie wirken. Ich war darauf so nicht vorbereitet. Das hört also gar nicht auf, dachte ich.
Haben wir denn unseren Eltern wirklich zugetraut, dass sie noch Sex haben? Und nun sind wir genau so alt wie damals unsere Eltern. Bloß seelisch nicht. Seelisch fühle ich mich noch immer wie ein Teenager, manchmal zumindest, nur dass ich nicht mehr so aussehe. Die Seele altert nicht. Und außerdem ist das Leben gerade heute so ungerecht. Schon ab fünfzig haben viele keine Arbeit mehr, spätestens ab sechzig, und dann sollen sie nicht mal mehr Sex haben?
– Andreas Dresen
This is Love
Seit ihr Mann vor sechzehn Jahren spurlos aus ihrem Leben verschwunden ist, hat Maggie den Glauben an die Liebe verloren. Als die Kommissarin eines Tages den verschlossenen Chris verhört, dreht sich ihr Leben um. In den Verhören entsteht eine Beziehung zwischen Maggie und Chris. Bei beiden werden schmerzhafte Erinnerungen an die Oberfläche gespült.
THIS IS LOVE, Matthias Glasners neuer Film nach „Der freie Wille“, ist eine packende Mischung aus Drama und Thriller über die Freude und das Leiden an der Liebe. Bildgewaltig und auf mehreren Zeitebenen erzählt, schafft es Glasner, das tragische Schicksal seiner Figuren mit einem spannenden Plot und starken Emotionen zu verweben. In den Hauptrollen begeistern Corinna Harfouch, die für ihre Rolle als Beste Hauptdarstellerin für den Deutschen Filmpreis nominiert wurde, und Jens Albinus, bekannt aus Lars von Triers „Idioten“ und „Dancer in the Dark“.
Filme von Werner Herzog, Wim Wenders, Rainer Werner Fassbinder, Volker Schlöndorff, Joseph Vilsmaier, Margarethe von Trotta, Sonja Heiss, Pepe Danquart, Florian Borchmeyer, Georg Wilhelm Pabst u.v.a. in unserer Mediathek