Filme aus Österreich:
Contact High
Hans Wurst und Max Durst, die in Nacktschnecken am Versuch, mit einem selbst gedrehten Pornofilm zu Geld zu kommen, großartig scheiterten, basteln inzwischen an einer Karriere als Buffetmagnaten in Wien. Der Kleinkriminelle Schorsch will nur Autorennen schauen, während Harry sich am liebsten mit seinen Mechanikern vergnügen würde. Der Tradition von Nacktschnecken folgend eine weitere Zusammenarbeit zwischen Michael Glawogger und Michael Ostrowski. Ein Spezialauftrag führt sie nach Polen, den Kleinkriminellen Schorsch und seinen Chef Harry immer an ihren Fersen. Contact High ist eine lose Fortsetzung von Michael Glawoggers Überraschungshit Nacktschnecken. Neben den „Theater am Bahnhof“-Mitgliedern Michael Ostrowski, Raimund Wallisch und Pia Hierzegger sowie Georg Friedrich wirkt diesmal auch Detlev Buck mit, der sich als Gangster Harry lieber mit seinem blonden Mechaniker vergnügen würde, als einem Koffer voll Drogen hinterher zu jagen.
Das ewige Leben
Gestern stand er am Rande des Abgrunds, heute ist er einen Schritt weiter: In Wolfgang Murnbergers vierter Verfilmung eines Krimis von Wolf Haas verschlägt es den Brenner zurück in seine Heimatstadt Graz – wo ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit auf ihn lauert. Mit dabei: Tobias Moretti, Roland Düringer und Nora von Waldstätten.
Jetzt wär’s echt schön, wenn eine Zeitlang einmal nichts passieren würde. Der Brenner ist nun vollinhaltlich eine gescheiterte Existenz, nur das kleine Haus seiner verstorbenen Mutter im Grazer Nicht-sehr-Nobelbezirk Puntigam ist ihm geblieben, eine erbärmliche Bruchbude ohne Strom, dafür mit undichtem Dach. Also zieht er um, von der Hauptstadt in die Heimatstadt. »Back to the roots«, sozusagen. Leider sind die ziemlich angefault, genau wie sein Dachstuhl. Als Brenner nämlich seinen alten Polizeischulfreund Köck, heute als zwielichtiger Altwarenhändler tätig, aufsucht, um sich Geld auszuborgen, steht auf einmal auch der Aschenbrenner da – auch einer von damals, und immer noch einer von denen: Aschenbrenner ist hier jetzt Chef der Kriminalpolizei. Tja, und wenig später ist der Köck tot, und der Brenner liegt mit einem Kopfschuss im Krankenhaus – weiß aber nicht, was passiert ist. Der Aschenbrenner scheint allerdings was zu wissen. Vor allem wissen sie beide, dass sie früher einmal alle gemeinsam eine riesengroße Dummheit gemacht haben, mit schrecklichen Konsequenzen, die offensichtlich immer noch nicht ausgestanden sind. Gut, dass sich wenigstens die Frau Dr. Irrsiegler so nett um den Brenner kümmert. Doch was der Brenner, großstadtverwöhnt, nicht bedenkt: Graz ist ein besseres Dorf, hier kennt jeder jeden, und manche einander noch viel genauer, als man glaubt.
Das Leben ist hart, aber unfair. In seinem vierten Kino-Abenteuer als trauriger Sturschädel Brenner gemahnt Josef Hader mehr denn je an die Anti-Helden aus den ganz großen Tragödien – Hirn, Herz, Seele und Körper werden ihm ordentlich hergebeutelt in diesem furios inszenierten Krimi, in dem neben Tobias Moretti als beängstigend moralbefreiter Amtsfürst, Nora von Waldstätten als ebenso charismatische wie tatkräftige Medizinerin und Roland Düringer als herrlich grindiger Kleinkrimineller auch Österreichs Provinzhauptstadt Graz in all ihrer Pracht zur Geltung kommt: ein filmischer Hochgenuss, bis zum bitterbös-brachialen Ende.
Antares
Eva ist Mitte Dreißig und hat ihren Alltag als Krankenschwester ebenso routiniert im Griff wie ihre Rolle als Ehefrau und Mutter. Plötzlich steht der Arzt Tomasz, ein Zufallsbekannter auf Durchreise, vor ihr. Einige leidenschaftliche Nächte später ist Tomasz wieder auf dem Weg zum Flughafen. Bei sich hat er Fotos von Eva in obszönen Posen - festgehaltene Momente größtmöglicher Intimität, nach denen nichts mehr so sein wird wie früher. Sonja, die Supermarktkassiererin, kämpft mit panischer Eifersucht um ihren Freund Marco. Und sie hat allen Grund dazu. Ein Kind, so glaubt sie, könnte alles ändern. Doch lässt sich Liebe durch eine Lüge erzwingen? Nicole hat sich vor einiger Zeit von Alex, dem Immobilienkeiler getrennt. In ihrem neuen Leben als allein erziehende Mutter ist für ihn kein Platz mehr. Seine Hilflosigkeit reagiert er ab wie er es immer tut: zuerst mit Ignoranz und Überheblichkeit, schließlich mit Hass und Gewalt.
Lebenswege, die sich in entscheidenden Momenten kreuzen, virtuos zusammengeführt zu einem Film über die Obsessionen der Liebe, über die Suche nach Nähe und die Hoffnung auf Glück. Über Angst, Einsamkeit und Mut.
Im Sternbild des Skorpions, 500 Lichtjahre von uns entfernt, steht der veränderliche Doppelstern ANTARES rot und strahlend hell am Himmel. Seine einzigartige Leuchtkraft ist zugleich sein Untergang. Er wird in absehbarer Zeit als Supernova explodieren.
Import Export
Es ist kalt und grau. Winterzeit. Die Menschen frieren. Das ist so in Österreich. Das ist so in der Ukraine. Zwei verschiedene Welten, die einander immer mehr zu ähneln beginnen. Der Osten sieht aus wie der Westen, der Westen wie der Osten. In dieser Atmosphäre spielen zwei Geschichten, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Die eine ist eine Import-Geschichte. Sie beginnt in der Ukraine und führt nach Österreich. Die andere ist eine Export-Geschichte, sie beginnt in Österreich und endet in der Ukraine.
Die eine handelt von Olga, einer jungen Krankenschwester und Mutter. Olga will was haben vom Leben. Sie will raus aus der Stadt, raus aus dem Land. Sie beschließt nach Österreich zu gehen, und sie tut es auch. Im fremden Land im Westen findet sie Arbeit und verliert sie wieder. Sie beginnt als Haushaltsgehilfin in einer Villa und endet als Putzfrau in der Geriatrie.
Zwei Geschichten, eine Gegenbewegung.
Die andere Geschichte handelt von einem jungen Österreicher, Paul. Endlich Security-Wachmann geworden, verliert er seinen Job schon wieder. Er findet sich am Arbeitsamt wieder, hat Schulden und macht neue bei Freunden, Fremden und bei seinem Stiefvater. Der nimmt ihn mit auf einen Job in die Ukraine, um Spielautomaten aufzustellen.
Der Knochenmann
Ein Mann namens Horvath ist verschwunden. Die letzten Leasingraten für seinen Wagen sind nicht beza hlt. Unwillig übernimmt Brenner von seinem alten Freund Berti den mickrigen Auftrag, Horvaths Leasingwagen zurückzubringen und macht sich auf den langen Weg in die tiefe Provinz. Ein Nachsendeauftrag führt direkt zum „Löschenkohl“, einer Backhendlstation von legendärem Ruf. Tausende Hühner müssen wöchentlich ihr Leben lassen, um hier, knusprig paniert, bis auf die Knochen abgenagt zu werden. Eine Knochenmehlmaschine zermahlt die Hühnerreste zu Futtermehl für die nächste Hühnergeneration. Ein kannibalischer Kreislauf des Fressens und Gefressenwerdens quasi. Ein kurzer Blick auf den Leasingwagen ist alles, was Brenner von Horvath zu sehen bekommt. Denn gleich darauf ist das Auto so spurlos verschwunden wie sein Besitzer. Doch Brenners detektivische Fähigkeiten sind auch anderweitig gefragt. Der Sohn des Wirtes will mit seiner Hilfe endlich herausfi nden, was mit dem vielen Geld geschieht, das der alte Wirt wöchentlich aus dem Betrieb nimmt. Brenner kommt dieser zusätzliche Auftrag gerade recht, ist er doch im Begriff, sich in die fesche Birgit zu verlieben, die Küchenchefi n und Frau des Junior-Chefs. Und verdreht, wie er von Birgit ist, lässt ihn sein Kopf beinahe im Stich. Die Gefahren, die beim „Löschenkohl“ lauern, bemerkt Brenner fast zu spät. Und während im Saal der Backhendlstation der Maskenball tobt und das ganze Dorf, von Masken geschützt, so richtig die Sau raus lässt, wird im Keller geliebt und gemordet. Einmal mehr erweist sich Berti nicht nur als Brenners Freund sondern als sein Schutzengel, der gerade noch rechtzeitig auftaucht und das Geheimnis um den verschwundenen Horvath endlich lüftet.
Slumming
Der Dichter und Säufer Franz Kallmann wacht eines Morgens auf und findet sich an einem Ort wieder, den er nicht kennt. Fremde Menschen sprechen eine fremde Sprache, und der Bahnhof vor seiner Nase scheint kleiner geworden zu sein als jener, vor dem er eingeschlafen war. Er versteht die Welt nicht mehr. Der „Sohn reicher Eltern“ Sebastian und der Langzeitstudent Alex waren es, die den ohnmächtig-betrunkenen Mann von einem Bahnhof zum anderen, von einem Land ins andere entführt hatten.
Üblicherweise trifft Sebastian sich tagsüber mit wechselnden Internet-Dates in immer gleichen Kaffeehäusern, und nachts zieht er mit Alex durch Lokale – ausländische Clubs, Likörstuben und Cafés der untersten Kategorie. Sie nennen das „Slumming“. Dabei schauen sie anderen Menschen beim Leben zu, kommentieren es, und manchmal greifen sie auch ein – mit kleinen, oft auch fragwürdigen Interventionen. – Die Wege der drei kreuzen sich in einer kalten Winter-nacht. Sebastian und Alex finden Kallmann, in bewusstlos-trunkenem Schlaf, auf einer Parkbank vor dem Wiener Westbahnhof. Sebastian hat eine Idee. Er will seinem Freund Alex zeigen, was es wirklich heißt, mit dem Schicksal zu spielen.
Pia wird Kallmann später retten wollen. Ihr ist nicht ganz klar, wovor – sie folgt einfach ihrem Gerechtigkeitssinn und Kallmanns Spuren durch den Schnee. Sie ist eine der zahllosen Frauen, die Sebastian im Kaffeehaus getroffen hatte – nur: in sie hat er sich verliebt.
Kuma
KUMA handelt von zwei Frauen: Fatma, um die fünfzig, Ehefrau und Mutter von sechs Kindern, die in Wien lebt, aber aus Anatolien stammt und die in Traditionen und Wertvorstellungen der Heimat verhaftet ist. Ayse, 19, mit deren Hochzeit in Anatolien der Film seinen Anfang nimmt.
Was zuerst wie die Hochzeit zwischen Ayse und Fatmas Sohn aussieht, entpuppt sich als Scharade: Ayse wird zur »Kuma« von Fatmas Mann Mustafa – seine Zweitfrau. Der Grund für Ayses Anwesenheit in Wien wird bald klar: Es ist Fatmas Krebserkrankung und die Sorge um ihre Familie und deren Fortbestand.
In unsrerer Mediathek finden Sie Filme von Michael Haneke, Stefan Ruzowitzky, Ulrich Seidl, Michael Glawogger, Nikolaus Geyrhalter, Niki List, Wolfgang Murnberger, Harald Sicheritz, Sabine Derflinger, Andrea Maria Dusl, Erwin Wagenhofer, Angelika Schuster, Tristan Sindelgruber, Hubert Sauper, Andreas Gruber und vielen anderen heimischen Filmschaffenden.